Fremdwörter

Sprachwissenschaftler sagen: Wenn man die Sprachen der Welt vergleicht, dann hat die englische Sprache die meisten Fremdwörter übernommen. Doch Deutsch ist ohne Zweifel eine reiche Sammlung fremder Wörter. Latein, Italienisch, Französisch und Englisch beeinflussten den deutschen Wortschatz am meisten. Die deutsche Sprache ist international: Es gibt sehr viele Wörter aus anderen Sprachen. Das ist auch kein Wunder. Ein Blick in die Geschichte der Deutschen (Germanen) genügt. Durch die zentrale Lage in der Mitte Europas haben die Deutschen viele Nachbarn: Im Osten die Slawen (Russisch, Polnisch, Tschechisch), im Westen die Franken (Französisch), im Süden die Römer (Latein, Italienisch), im Norden die Skandinavier (Dänisch, Norwegisch, Schwedisch). Bis an die Grenzen des alten Deutschen Reiches stießen außerdem Osmanen vor. Nach 1945 kam durch die Westbindung Westdeutschland der massive Einfluss Englands und der USA (Englisch) hinzu, wobei Einflüsse aus dem angloamerikanischen Sprachraum auch schon vorher aus der internationalen Wirtschafts- und Finanzwelt nach Deutschland schwappten.

Wörter slawischer Herkunft

Droschke – droschku (russisch)
Grenze – graniza (russisch/polnisch)
Gurke – ogurek (polnisch)
Nerz – norc (sorbisch)
Peitsche – bicz (polnisch)
Petschaft – petschat (slawisch/tschechisch = Siegel)
Pistole – pischtala (tschechisch)
Plauze – pluco (sorbisch)
Pogrom – pagrom (russisch)
Quark – twarog (polnisch/russisch)
Roboter – robota (slawisch für „Arbeit/Frondienst“)
Vampir – upir (russisch)

Wörter aus Italien

Alarm – von „alle armi“ (zu den Waffen)
Ambiente – Umfeld, Milieu
Arie – Aria = Opernlied
Bank – banca
Bankett – banchetto = Festmahl
Bankrott – banca rotta = zerschlagener Tisch
Bier – birra
Bilanz – bilancio
Diva
Fiasko – fiasco
Fresko – a fresco = ins Frische
Jacke – giacca
Kanone – cannone = großes Rohr
kapieren – capire = verstehen
Kasse – cassa
Konto –
Korridor – von „correre“ = laufen
kredenzen – credenza
Kredit – credito => credere = glauben
Kuppel – cupola
Liste – lista
Marke – marca
Milz – milza
Netto
Novelle – novella
Oper – opera
Palast – palazzo
Quarz – quarzo
Rabatt – rabatto
raspeln – raspare
Ratte – ratto
rauben – rubare
Rest – resto
Risiko – rischio
Ross – rozza
Sage – saga
Schlitten – slitta
Semmel – semel
Spallier – spalliera = Stütze, Stützwand
Spaß – spasso = Vergnügen, Zerstreuung
Stange – stanga
Trampolin – trampolino
Zink – zinco
Zitadelle – cittadella

Wörter aus Frankreich

Allüren (seltsames Verhalten)
Annonce (Anzeige)
Apropos (übrigens)
Akteur (Handelnder)
Avantgarde (Vorreiter, Wegbereiter)
Bagage (Gesindel, Pack)
Bagatelle (Kleinigkeit)
Bankier (Bank-Angestellter)
beige (eine Farbe)
Blamage (Peinlichkeit)
Blessur (leichte Verletzung)
Bonbon
Boulevard (Hauptgeschäftsstraße)
Bredouille (Verhängnis, Defensive)
Charme (Liebreiz)
Contenance (Selbstbeherrschung)
Courage (Mut)
Debakel (Niederlage)
Debüt (Erstauftritt)
Deja-vu („schon mal gesehen“, etwas wiederholt sich)
Disput (Meinungsverschiedenheit)
Double (Ersatzdarsteller im Film)
Doublette (doppelt vorhandenes Stück einer Sammlung)
Eklat (Skandal)
Emblem (Wahrzeichen, Symbol)
Ensemble (Gruppe)
Esprit (Witz, Charme)
Faible (Vorliebe)
Farce (Zerrbild, Skandal)
Fasson (Selbstkontrolle)
Fisematenten (Unsinn, dumme Sachen)
flanieren / Flaneur
Garant
Girlande (Papierschlange, Dekoration)
Gourmet (Feinschmecker)
Interieur (Inneneinrichtung)
Jargon (Umgangssprache)
Kalkül (Spekulation, Rechnung, vorausschauendes Denken)
Kanaille (Dummkopf)
Kartonage (Verpackungsmaterial)
Malheur (Panne, Missgeschick)
Marotte (dumme Angewohnheit)
Metier (Wissensgebiet, Interessengebiet)
Montage (Zusammenbau)
Nuance (Abstufung, Farbstufe)
Offerte (Angebot)
Passage (Durchgang)
Pendant (Gegenstück)
Petitesse (Kleinigkeit)
Portemonnaie (Geldbeutel)
Promenade (Prachtstraße)
Reglement (Regelwerk)
Rendezvous (romantisches Treffen)
Renomee (Anerkennung)
Ressentiment (Feindschaft, Feindseligkeit)
Resümee (Zusammenfassung, Fazit)
Romanze (romantische Beziehung)
Salon (großer Saal)
schick (schön)
Silhouette (Umriss, Schattenriss)
Souvenir (Andenken)
Tableau (Tablett)
Tirade (Geschimpfe, Wortschwall)
Tour (Rundreise)
Trance (Hypnose, Tagschlaf)
trist / Tristesse (Trostlosigkeit)
Verve (Begeisterung)
vis á vis (von Angesicht zu Angesicht, gegenüber)

lateinische Wörter

Acker - ager (landwirtschaftliche Nutzfläche)
Addition, addieren – addere (hinzugeben)
Aktion – actio (Handlung)
Alibi – alibi
Alimente – alere (ernähren)
Alternative – alter (einer von zweien)
animieren – animare (beleben, beseelen, "anima" = Luft, Atem, Seele, Lebensgeist)
Anker - ancora
Äquator – aequare (gleichmachen)
Areal - area (Fläche)
Becken - baccium (Becken, Bassin)
Bete - beta (Rübe)
Börse - bursa (Beutel, Ledersack)
Bottich - butina
Eimer (althochdeutsch "ambar") - ampora (Tonkrug mit zwei Griffen)
Essig – acere (sauer sein)
Fenster - fenestra
Kachel - cacculus
Kammer - camera
Modus - modus
Zar (Kaiser) - Ceasar

griechische Wörter

Barbar – barbaros (= Stotterer, Stammler / im antiken Griechenland Bezeichnung für diejenigen, die schlecht Griechisch sprachen)
Dialekt – dialektos (Redeweise, Mundart)
Etymologie (Wissenschaft von der Herkunft der Wörter) – etymos (= wahr, echt, wirklich) und logos (= Wort, Sinn, Vernunft)
Grammatik – eigentlich: techne grammatike (= Kunst des Schreibens, gramma = Geschriebenes, Buchstabe)
Kalligraphie – kalos (= schön) und graphein (= zeichnen, schreiben)
Logopädie (Spracherziehung) – logos (= Wort) und paideuein (= erziehen, von Paideia = Erziehung, Bildung)
Orthographie (Rechtschreibung) – orthos (= richtig, aufrecht) und graphein (= zeichnen, schreiben)
Rhetorik (Redekunst) – techne rhetorike
Synonym (anderes Wort mit gleicher Bedeutung) – synonymos (= gleichnamig)
Telefon (früher: Telephon) – tele (= fern) und phone (= Ton, Stimme)

Wörter aus dem Hebräischen und Jiddischen

zocken – spielen, besiegen, jemanden ausnehmen
Bammel (vor etwas Bammel haben) – Sorge, Angst
betucht – reich, wohlhandend (eigentlich: vertrauenswürdig)
blau machen – faul sein, nicht auf Arbeit gehen
Bohei – Aufregung, Streit, Krawall
Chuzpe – Frechheit, Dreistigkeit
dufte – gut
Ganove – Dieb
geschlaucht (eigentlich: zu Boden werfen) – erschöpft
Hals- und Beinbruch (eigentlich: hazloche und broche = Erfolg und Segen) – Wunsch, dass alles gutgehen soll.
Ische – Mädchen, junge Frau
Kaff – Dorf (wo nichts los ist)
kess – frech
Kies (eigentlich „kis“ = Geldbeutel) – Geld
Kluft (eigentlich „qelippa“ = Schale, Rinde) – Kleidung (umgangssprachlich)
Maloche (im Ruhrgebiet übliches Wort) – schwere Arbeit
mauscheln (von „maschal“ = Stichelrede) – intrigieren, heimliche Abreden
meschugge – verrückt, wahnsinnig
mies – schlecht, verächtlich
Mischpoke = Familie, Gesellschaft, Bande (heute meist negativ)
Pleite (eigentlich „plejte“ = Flucht)
Ramsch (eigentlich „rama’ut“ = Betrug) – wertlose Dinge, wertlose Sachen
Reibach (eigentlich „rewah“ = Gewinn) – hoher Gewinn
schachern (von „sakar“ = Lohn) = illegalen Handel betreiben
Schickse (von „seqez“ = Unreines, Abscheu) = abwertend für Christen-Mädchen
angeschickert – betrunken
Schlamassel

arabische Wörter

Alkohol
Elixier
Kuppel
Magazin
Matratze (eigentlich „Matrah“ = Bodenkissen)
Nadir – Himmelspunkt genau senkrecht unter dem Beobachter
Sofa (eigentlich „suffa“ = Sims)
Tarif (eigentlich „ta rifa“ = Bekanntmachung, Preisliste)
Zenit – Himmelspunkt über dem Kopf des Beobachters
Ziffer (eigentlich „sifr“)

Wörter aus Indien (Sanskrit)

Zucker (in Sanskrit „sarkara“ = süß)

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gebräuchliche Fremdwörter
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letzte Aktualisierung: 22.10.2021