deutsche Redewendungen

Acker

sich vom Acker machen (sich aus dem Staub machen / von einem Ort einfach verschwinden, wo man Unheil angerichtet hat)

Amen

Etwas ist so sicher wie das Amen in der Kirche (etwas ist ganz bestimmt so, wie gesagt).

Apfel

Äpfel mit Birnen vergleichen (Dinge vergleichen, die man nicht vergleichen kann)
der Apfel fällt nicht weit vom Stamm (Wie der Vater, so der Sohn.)

Arm/arm

jemanden auf den Arm nehmen (jemanden hereinlegen, belügen)
arm dran sein (große Pech und große Not haben)

Arsch (Po)

sich auf den Arsch setzen (von Problemen oder Schulden komplett überwältig sein)
sich den Arsch aufreißen (sich überaus anstrengen)
am Arsch der Welt (am Ende der Welt, in einer gottverlassenen Gegend)

Axt

sich wie die Axt im Walde benehmen (sich rücksichtslos verhalten)

Augen

aus den Augen, aus dem Sinn (kaum verschwunden, schon vergessen)
jemandem schöne Augen machen (eine Frau beeindruckt einen Mann ohne echte Absichten, aber zu ihrem eigenen Spaß und Vorteil)
auf jemanden ein Auge werfen (jemanden in der Masse der Menschen aufmachen und aufmerksam beobachten)
in die Augen stechen (etwas fällt auf)
große Augen machen (staunen)
das Auge des Gesetzes (Polizei)

Ball

am Ball bleiben (dranbleiben, eine Sache konsequent verfolgen)
den Ball flach halten (nicht übertreiben, bodenständig bleiben)

Bank

durch die Bank (durchweg)
etwas auf die lange Bank schieben (eine Handlung oder die Erfüllung eine Aufgabe immer wieder verschieben und bis zur letzten Sekunde aufschieben)

Bär(en)

der Bär steppt (Hier wird gefeiert. Hier geht die Post ab. Das ist eine Party, die beeindruckt.)
jemandem einen Bären aufbinden (jemanden etwas Unwahres erzählen)

Bauch

sich den Bauch vollschlagen (sich nach Lust und Laune auf Kosten anderer bedienen und durchfressen)

Bild

sich ein Bild von der Situation machen (die Lage vor Ort genau studieren)

Blatt

kein Blatt vor den Mund nehmen (Klartext reden, die Dinge beim Namen nennen, alles direkt und ohne Umschweife sagen)

Blau

Blau machen (einfach frei nehmen / sich krank schreiben lassen, ohne krank zu sein)
jemanden Grün und Blau schlagen (jemanden windelweich schlagen, jemanden ordentlich verprügeln)
das Blaue vom Himmel erzählen (lügen, dass sich die Balken biegen)

Blume

etwas durch die Blume sagen (diskret/indirekt etwas sagen oder auf etwas hinweisen, ohne die Sache selbst konkret anzusprechen)

Brett(er)

dicke Bretter bohren (große Hindernisse überwinden)
einen Brett vor dem Kopf haben (unbelehrbar sein)

Brille

die Brille aufhaben (Chef sein, Leiter des Geschehens sein)
durch die rosarote Brille schauen (sich die Dinge schön denken)

Brust

sich auf die Brust schlagen (stolz auf sich sein)
sich mit etwas brüsten (angeben)

Butter

in Butter sein (alles ist in Ordnung)
sich (nicht) die Butter vom Brot nehmen lassen (sich gegen Konkurrenten durchsetzen)
Jetzt mal Butter bei die Fische! (Jetzt mal Klartext; nicht mehr um den Kern der Sache herumreden.)

Chemie

die Chemie stimmt (Es klappt zwischen zwei Menschen. Sie verstehen sich sehr gut; wie selbstverständlich.)

Dach

jemanden aufs Dach steigen (jemanden mit Protesten überziehen)
einen Dachschaden haben (dumm sein)

Decke

durch die Decke gehen (sich furchtbar aufregen)
unter einer Decke stecken (gemeinsam etwas aushecken)

Drops

der Drops ist (noch nicht) gelutscht

Eier

die Eier legende Wollmilchsau
(nicht) die Eier haben für etwas

Elefant

sich wie ein Elefant im Porzellanladen verhalten (sich sehr ungeschickt verhalten)

Ende

Ende gut, alles gut! (Am Ende wird alles gut.)
Ende Gelände (Schluss!)
Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. (Es ist noch nicht zu Ende/zu spät.)

Faden

den Faden verlieren (Beim Sprechen aus dem Konzept kommen, vergessen, was man zuletzt gesagt hat)
sich wie ein roter Faden durchziehen (etwas taucht immer wieder auf, gilt vom Anfang bis zum Ende)
am seidenen Faden hängen (auf Messers Schneide sein, eine Situation ist sehr heikel, kur vor dem Scheitern sein)

Farbe

Farbe bekennen (Klar sagen, wo man steht, welche Meinung man hat, auf welcher Seite man ist.)

Fett

sein Fett wegbekommen (Schelte bekommen)
ins Fettnäppchen treten (etwas sagen oder tun, was bei anderen nicht gut ankommt und am Ende zu unangehmen Folgen für den führen kann, der in die Fettnäpfe getreten ist)

Finger

jemanden um den (kleinen) Finger wickeln (Jemanden mit netten Worten dazu bringen, alle Wünsche zu erfüllen.)
jemandem den Finger zeigen (Mittelfinger/Stinkefinger zeigen)
auf jemanden mit dem Finger zeigen (jemanden als schuldig bezeichnen)
sich die/alle Finger ablecken (nach etwas/nach jemanden)
den Finger ziehen (Umgangssprache)
einen Fingerzeig bekommen (Einen Hinweis bekommen, auf eine künftige Entwicklung präventiv zu reagieren.)
durch die Finger gehen
keinen Finger krümmen (nichts machen, extrem faul sein)
Man reicht den kleinen Finger und er nimmt die ganze Hand. (Undankbarkeit)

Fisch

sich wie ein Fisch im Wasser fühlen (sich absolut wohl fühlen)
der Fisch stinkt vom Kopf(e her)
weder Fisch noch Fleisch (nichts Halbes und nichts Ganzes)

Fliege

zwei Fliegen mit einer Klappe (schlagen)
die Fliege machen (verschwinden, abhauen)

Fuß

auf großem Fuß leben (Leben ohne Rücksicht auf die Kosten)
mit dem falschen/linken Fuß aufgestanden sein (einen Tag glücklos beginnen)
mit jemandem auf gutem Fuß stehen (sich mit jemandem sehr gut verstehen)
Gewehr bei Fuß stehen (bereit sein)

Gang

sich in Gang setzen (losgehen)
Mache Gang! (Bewege Dich! Beeile Dich!)
einen Gang runterschalten

Glas

Für den einen ist das Glas halbvoll, für den anderen halb leer. (Der Unterschied zwischen Optimisten und Pessimisten.)

Gras

ins Gras beißen (sterben)
das Gras wachsen hören (ein Unglück vorher erkennen)

Grenze

an seine Grenzen kommen/gehen (sich austesten, an sein Limit gehen / seine Leistungsgrenze erreichen)
(seine) Grenzen überwinden
eine Grenze überschreiten (zu weit gehen / jemandem gegenüber so unhöfich sein, dass dieser das Verhalten nicht mehr akzeptieren kann.)

Gürtel

den Gürtel enger schnallen (sich weniger leisten, das Geld zusammenhalten, sparsamer als vorher leben)

Haar(e)

das Haar in der Suppe suchen (pingelig sein, nach kleinsten Fehlern suchen, pedantisch sein, übertrieben korrekt sein)
sich in die Haare bekommen/kriegen (in Streit geraten)
Haare auf den Zähnen haben (Das sagt man meist über Frauen, die sehr aggressiv sind.)
etwas an den Haaren herbeiziehen (Beweise für etwas konstruieren / etwas hartnäckig behaupten, was einfach nicht wahr ist)
kein gutes Haar an jemanden lassen (Über jemanden nur schlecht reden und so tun, als ob es nichts Gutes an ihm gäbe.)
sich die Haare raufen (sich über etwas ärgern / sich über ein schlechtes Ergebnis ärgern, das besser hätte sein können)
Das war haarscharf. (Das war sehr knapp.)
Um Haaresbreite einem Unglück entgehen. (Knapp dem Unglück entgehen.)
die Haare vom Kopf fressen (Sagen Eltern gerne über Kinder, wenn diese so viel essen (oder auch konsumieren), dass sich die Eltern sorgen, ob sie das noch bezahlen können.)
Haarspalterei betreiben (kleinlich sein)

Hals

etwas in den falschen Hals bekommen (etwas komplett falsch verstehen und darauf empfindlich reagieren)
sich an den Hals gehen (sich gegenseitig angreifen)
den Hals nicht voll bekommen (von etwas nicht genug bekommen, maßlos sein)
Hals über Kopf fliehen/abreisen/eine Ort verlassen/sich verlieben (hochemotional und spontan handeln ohne nachzudenken)
bis zum Hals im Schlamassel/in Schwierigkeiten/in Schulden stecken (große Probleme haben)
jemanden um den Hals fallen (jemanden leidenschaftlich und plötzlich umarmen)
einen Kloß im Hals haben (ein ungutes Gefühl haben)
Halsabschneider / Das sind Halsabschneider. (Das sind Wucherer, Betrüger, Preistreiber, Menschen, die zu viel Geld für ihre Dienstleistungen oder Waren verlangen/nehmen.)
jemandem den Hals umdrehen (wollen)

Hand

Hand anlegen an jemanden (jemanden missbrauchen)
sein Schicksal in die Hand nehmen (sich um seinen eigenen Erfolg/sein Leben selbst kümmern)
eine Hand wäscht die andere (einer hilft dem anderen, am besten vorbei am Staat)
für jemanden seine Hand ins Feuer legen (an jemanden so fest glauben, dass man ihn gegen Angriffe verteidigt)

Holz

viel Holz vor der Hütte haben (Aussage über eine Frau mit großen Brüsten)

Kakao

jemanden durch den Kakao ziehen (jemanden veralbern)

Kerbholz

etwas auf dem Kerbholz haben (etwas Unrechtes getan haben)

Kette

nichts auf die Kette kriegen (nichts hinbekommen / unfähig sein, etwas richtig zu machen)

Kopf

durch den Kopf gegen (nachdenken)
sich einen Kopf machen (gründlich nachdenken)

Licht

ein Licht aufgehen (eine Idee haben, etwas Unverständliches plötzlich verstehen)
sein Licht unter den Scheffel stellen (seine eigenen Fähigkeiten kleiner machen, als sie sind)

links/Links

etwas mit Links machen (etwas mit Leichtigkeit tun)
zwei linke Hände haben (ungeschickt sein)
mit dem linken Fuß aufstehen (einen Tag glücklos beginnen)

Lippen

sich auf die Lippen beißen (sich stark darum bemühen, ein Geheimnis nicht zu verraten)
die Lippen spitzen

Mann

seinen Mann stehen (seine Pflicht tun, durchhalten)
Mann gegen Mann kämpfen (sich als Mann behaupten, einen fairen Kampf unter Männern austragen)

Mund

den Mund (etwas) voll nehmen (angeben, große Pläne erklären, die man nie ausführen/verwirklichen/umsetzen kann)
sich den Mund fusselig reden (reden und reden ohne Ergebnis)

Nase

die Nase machen (das Nachsehen haben)
immer der Nase nach(gehen)
die Nase voll haben (verärgert sein, einen Weg/Beruf/Arbeitsplatz aus Unzufriedenheit aufgeben)
seine Nase in andere/anderer Leute Angelegenheiten stecken

Nerven

jemand/etwas geht auf die Nerven
die Nerven verlieren (durchdrehen, die Fassung verlieren, die Kontrolle verlieren)
die Nerven behalten (ruhig bleiben in einer schwierigen Situation)
Nerven wie Drahtseile (starke Nerven haben)
Nerven beweisen (unter schwierigen Bedingungen durchhalten/weitermachen)

Ohren

auf den Ohren sitzen (nicht zuhören)
jemandem in den Ohren liegen (jemanden wieder und wieder um etwas bitten mit der Absicht, dass der Wunsch unbedingt in Erfüllung geht)
die Ohren spitzen (genau zuhören oder geheime Informationen hören wollen)
zum einen Ohr hinein und zum anderen Ohr hinaus (nicht zuhören)

Porzellan

viel Porzellan zerschlagen (die Gefühle anderer Menschen grundlegend verletzen)
sich wie ein Elefant im Porzellanladen verhalten (sehr ungeschickt sein / so rücksichtslos und empathiefrei reden, dass man andere Menschen in Gefühl und Ehre tief verletzt)

Regen

vom Regen in die Traufe kommen (von einem Unglück zum nächsten Unglück kommen)
jemanden im Regen stehen lassen (jemanden mit seinen Problemen alleine lassen)

Schulden

sich nichts zu Schulden kommen lassen (unbescholten sein, keine Schuld/keine Schulden gemacht haben)
seine Schulden abstottern (Schulden in kleinen Schritten, über lange Zeit und unter großen Schwierigkeiten bezahlen)
niemandem Rechenschaft schuldig sein

Tassen

nicht alle Tassen im Schrank haben (nicht ganz sauber sein, nicht ganz bei Trost sein, im Kopf nicht ganz normal sein, etwas wirklich Dummes tun oder planen)

Tee

abwarten und Tee trinken (einfach nichts tun und abwarten, was passiert)

Tisch

jemanden über den Tisch ziehen (jemanden hereinlegen/betrügen/übervorteilen)
jemanden unter den Tisch trinken (mit jemanden so lange Alkohol trinken, bis er unter dem Tisch liegt)
das Tischtuch ist zerschnitten (ihre Liebe/Ehe/Freundschaft ist beendet, Tisch und Bett werden getrennt)

Wald

den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen (etwas nicht sehen, was direkt vor meinen Augen ist)
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus. (Wie ich mich anderen Menschen gegenüber verhalte, so werden sie sich auch mir gegenüber verhalten.)

Wand

gegen/vor die Wand reden (zu jemandem reden, ohne von diesem gehört zu werden)
mit dem Rücken zur Wand stehen (sich in einer ausweglosen Situation befinden)

Wind

viel Wind um etwas machen (etwas aufbauschen, etwas Unwichtiges als wichtig darstellen)
durch den Wind sein (etwas durcheinander sein)
jemandem den Wind aus den Segeln nehmen

X

jemandem ein X für ein U vormachen (jemanden für dumm verkaufen wollen / jemandem etwas erzählen, was ganz offensichtlich nicht stimmt/nicht richtig ist/unwahr ist)

Zahn/Zähne

jemanden den/einen Zahn ziehen (Jemandem klar machen/verdeutlichen, dass er eine Idee hat, die sich so nicht verwirklichen lässt/die unrealistisch ist.)
die Zähne zusammenbeißen (eine schwierige Situation aushalten/durchstehen)

Zaun

nicht alle Latten am Zaun haben (nicht ganz normal sein, dumm sein, etwas Dummes sagen oder tun)

Zeit

jemandem die Zeit stehlen (jemanden mit sinnlosen Gesprächen und Anliegen aufhalten/behelligen)

Zunge

eine spitze Zunge haben (schnippisch sein)
Es liegt mir auf der Zunge. (Das Gefühl haben, dass man sich an etwas erinnert, aber gerade nicht das richtige Wort dafür findet.)

letzte Aktualisierung: 16.01.2021