Trennbare Verben

Deutsche Verben können scheinbar endlos viele Vorsilben (Präfixe) haben. Viele dieser Vorsilben sehen wie Präpositionen aus (zum Beispiel: an, auf, bei, über, unter, zu). Das kann irritieren.

Einige Vorsilben sind manchmal trennbar, aber manchmal auch nicht trennbar. Das gilt für folgende Vorsilben: durch-, für-, hinter-, über-, um-, unter-, wider-.

Außerdem gibt es einige Vorsilben, die nie vom Verb getrennt werden dürfen. Das sind: be-, emp-, ent-, er-, ge-, miss-, ver- und zer-.

Es ist wichtig, die Idee hinter der Trennbarkeit zu kennen, um zu verstehen, wann ein Verb trennbar ist und wann es nicht trennbar ist. Der Wortstamm des trennbaren Verbs beinhaltet die grundsätzliche Idee, worum es geht. Die Vorsilbe (Präfix) konkretisiert die Idee. Zum Beispiel: Das Verb "kommen" ist ein Verb ohne Vorsilbe, kann aber sehr viele Vorsilben annehmen: an-kommen, heraus-kommen, vor-kommen ... und so weiter. Weil die Vorsilbe den Wortstamm des trennbaren Verbs näher bezeichnet, wird sie betont und im Satz sozuagen exklusiv behandelt, separiert und an den Schluss gesetzt.

Der typische deutsche Satz hat einen Rahmen, der vom Verb gebildet wird (Framing), wenn es zweiteiligt ist, was oft zutrifft. Das lässt sich besonders gut mit Sätzen zeigen, die trennbare Verben enthalten.

Weitere Beispielsätze für trennbare Verben

Alternativen zu trennbaren Verben

Trennbare Verben bereiten vielen Nicht-Deutschen Probleme. Sie vergessen zu trennen oder trennen, wo man nicht trennen kann beziehungsweise darf. Oder sie beginnen den Satz richtig, vergessen aber am Satzende, die anfangs abgetrennte Vorsilbe (Präfix) noch zu nennen. Die Frage ist: Gibt es Alternativen? Ja. Es gibt zwei Wege mit trennbaren Verben umzugehen: einen leichten und einen schweren Weg.

1. Der leichte Weg: Verwende Hilfsverben (sein, haben, werden) oder Modalverben (wollen, können, mögen, sollen, dürfen, müssen) und nutze das trennbare Verb im Infinitiv! Dann ist alles ganz unkompliziert. Doch merke: Besteht ein Prädikat aus zwei (oder mehr) Verben, steht der zweite Teil am Ende des Satzes.

2. Der schwere Weg: Nimm das trennbare Verb und bedenke, dass die Vorsilbe des trennbaren Verbs (Präfix) am Ende des Satzes stehen muss! Dazu muss man wissen, welche Vorsilben es gibt und welche dieser Vorsilben tatsächlich trennbar sind. Trennbar sind die Vorsilben: ab, auf, aus, bei, ein, fort, heim, her, heraus, herein, herum, herunter, herüber, hin, hinauf, hinunter, hinüber, los, nach, mit, vor, um, unter, weg, weiter, zu, zurück, zwischen.

Was bedeuten die Präfixe?

Schnell ist klar: Vorsilben verändern die Bedeutung des Verbs, teilweise radikal. Daraus ergibt sich die Frage, was die Präfixe eigentlich bedeuten oder wie ein bestimmter Präfix die Bedeutung eines Verbs verändert.

Bei den Präfixen, die den Präpositionen gleichen, mögen die Bedeutungen noch klar sein. Schwerer ist die Sache bei den Präfixen (Vorsilben), die keiner Präposition entsprechen.

be = betont, was das Resultat einer Aktion ist. Zum Beispiel: Jetzt begreife ich das.
ent = etwas wird weggenommen. Zum Beispiel: Mit einem Putzmittel entfernte sie den Fleck.
er = in einen Zustand geraten, Resultat, plötzliches Ereignis. Beispiel: Sie errötete, als sie ihn sah. Der Kollege ist plötzlich erkrankt.
ge = markiert Beginn oder Ende eines Vorganges. Beispiel: Mein Hund gehorcht aufs Wort.
miss = negative Tendenz, nicht richtig. Beispiel: Der Kuchen ist leider missglückt.
ver = etwas ist irgendwie falsch oder schlecht, etwas wird anders beziehungsweise modifiziert. Beispiele: Der Pfeil war vergiftet. Wir haben uns alle verändert. Der Ring wird vergoldet.
zer = Hinweis auf eine Zerstörung. Beispiel: Sie zerriss das Papier.

letzte Aktualisierung: 06.02.2021