Geschlechter

Die deutsche Sprache kennt drei Geschlechter: männlich (maskulinum), weiblich (femininum) und sächlich (neutrum) oder bildlich gesprochen der Mann (er), die Frau (sie), das Kind (es).

Woran kann man das Geschlecht (männlich, weiblich, sächlich) des Substantivs erkennen? In der deutschen Sprache ist das nicht so einfach wie in anderen Sprachen. Deswegen fällt es vor allem vielen Nicht-Deutsche schwer, immer den richtigen Artikel (der, die, das) zu verwenden. Schwierig ist die Wahl des richtigen Artikels auch deswegen schwer, weil das gleiche Wort in der eigenen Sprache ein anderes Geschlecht hat.

Trotzdem gibt es einige Merkmale, an denen man das Geschlecht erkennen kann. Daraus ergeben sich folgende Regeln:

Bei Personen und Berufen gilt: Das Geschlecht entspricht dem natürlichen Geschlecht.
der Mann (maskulin), die Frau (feminin)
der Bauer, die Bäuerin (Bei Berufen wird für weibliche Personen das Suffix -in angehängt.)

Meistens männlich sind Wörter mit den Endungen -er, -en, -ig, -ling, -m.
Das gilt auch für Fremdwörter mit den Endungen -ismus, -ist, -or.
der Lehrer, der Regen, der Honig, der Frühling, der Film
der Kapitalismus, der Geist (Achtung: die Frist), der Meteor

Meistens weiblich sind Wörter mit den Endungen -e, -ei, -heit, -keit, -schaft, -ung.
Das gilt auch für Fremdwörter mit den Endungen -ät, -enz, -ie, -ik, -ion, -ur.
die Sonne, die Polizei, die Freiheit, die Zärtlichkeit, die Wissenschaft, die Verwaltung
die Universität, die Intelligenz, die Chemie, die Physik, die Lektion, die Natur

Sächlich sind Wörter mit der Endung (Suffix) „chen“ und „lein“.
das Mädchen, das Bäumchen, das Städtchen
das Vöglein, das Tischlein
Sächlich sind meist auch Wörter mit den Endungen -ment, -nis, -tum, -um.
das Fundament, das Zeugnis (Achtung: die Finsternis), das Stadium, das Datum

Für fast alle Angaben zum Geschlecht (Genus) gilt: Es gibt Ausnahmen, die den Regeln nicht entsprechen.

Noch komplizierter ist die Geschlechterfrage geworden, seit Sprachaktivistinnen auf die Idee gekommen sind, die in Hinblick auf die Geschlechterfrage streckenweise sehr männliche deutsche Sprache verweiblichen zu wollen. Die Vertreter der Political Correctness haben inzwischen erreicht, dass Verschlimmbesserungen der deutschen Sprache wie Student*innen oder Student:innen als Standard gelten. Die Sprachverhunzung geht zurück auf die 1980 begründete feministische Linguistik. Demnach ist vor allem der deutsche Plural frauenfeindlich, weil zum Beispiel eine gemischte Gruppe aus Lehrerinnen und Lehrern als eine Gruppe Lehrer (also die männliche Form) bezeichnet wird. Die Entwicklung gipfelt inzwischen darin, dass sich Frauenbeauftragte "Leitfäden gendergerechte Sprache" herausgeben. So sehr auch Deutschkanal eine tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern befürwortet, so berechtigt sind zugleich die Einwände von Linguisten gegen die dogmatischen Sprachmanipulationen.

letzte Aktualisierung: 22.02.2023